Die ersten Spuren der Besiedlung Schleswig-Holsteins datieren aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Etwa 100 heute noch erhaltene Megalithgräber zeugen von dieser Epoche. Während der Römerzeit war Schleswig-Holstein vom römischen Einfluss weitgehend unberührt und gering besiedelt. Zu dieser Zeit besiedelten die Angeln, Sachsen und Jüten das heutige Schleswig-Holstein. Im fünften Jahrhundert nach Christus verließen viele von ihnen ihre Heimat und siedelten sich in England an.
Im 8. Jahrhundert wurde die Gegend von Dänen und Jüten wieder neu besiedelt. In dieser Zeit wurde auch der Handelsplatz Haithabu in der Nähe der heutigen Stadt Schleswig erbaut und genutzt. Es war ein überregional wichtiger Platz für den Handel zwischen Mitteleuropa und Skandinavien. Seit 1985 ist das Wikinger-Museum Haithabu ein beliebtes Freilichtmuseum an der Stelle der alten Stadt.
Seit dem 9. Jahrhundert stieg die Bevölkerung im heutigen Schleswig-Holstein stark an und neue Städte wie Lübeck (1143), Kiel (1242) und Flensburg (1284) wurden gegründet. Zu dieser Zeit beherrschten die Grafen von Holstein Teile des Landes. Die Herrschaft damals war lokal organisiert. Das heißt, die Grafen von Holstein und Schauenburg hatten niemals die absolute Macht über das ganze Land. Sie regierten durch Lehnsmänner, die kleine Gebiete eigenständig verwalteten. Diese Lehnsmänner konnten Adlige aber auch Klöster sein. Einige Städte (wie zum Beispiel Lübeck) waren komplett selbstständig und regelten ihre Angelegenheiten komplett selbst.
Ein immer wiederkehrendes Problem trat schon damals auf: Sturmfluten. Zum Beispiel kostete die Luciaflut im Jahr 1267 etwa 50000 Menschen das Leben. Bei der Zweiten Marcellusflut 1362 wurden die Uthlande (Küstengebiet in Nordfriesland) um den Ort Rungholt komplett überflutet und die heutige Küstenlinie nahm ihre Gestalt an. Seither wird dem Küstenschutz und der Eindeichung von gefährdeten Gebieten große Bedeutung beigemessen.
Ab etwa 1250 wurde die Hansestadt Lübeck eine der bedeutendsten Städte Nordeuropas. Der Handel im Verbund mit anderen Hansestädten wie Hamburg, Bremen oder Stralsund machte die Stadt reich. Diese herausgehobene Stellung konnte Lübeck bis ins 16. Jahrhundert bewahren.
Moderne Geschichte Schleswig-Holsteins
Im 15. Jahrhundert errang der dänische König die Herrschaft über das heutige Schleswig-Holstein und behielt sie bis ins 19. Jahrhundert. Seit 1627 wurde Schleswig-Holstein im Dreißigjährigen Krieg schwer verwüstet. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurden sowohl Holstein als auch Schleswig der dänischen Herrschaft entzogen und später Preußen als Provinz unterstellt.
Der erste Weltkrieg hatte starke Auswirkungen auf Schleswig-Holstein. Nach der deutschen Niederlage wurde der Landesteil Schleswig zwischen Deutschland (Südschleswig) und Dänemark (Nordschleswig) geteilt und somit das heutige Land Schleswig-Holstein endgültig geschaffen. Die Nationalsozialisten erzielten im Lauf der Weimarer Republik große Wahlerfolge in Schleswig-Holstein und nach der Machtergreifung gab es einige Außenlager von Konzentrationslagern im Land.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Schleswig-Holstein schließlich eine große Anzahl (etwa 1 Million) Vertriebener aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufnehmen. Die Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte bietet hier viele weitere interessante Informationen zur Geschichte des Bundeslandes.